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Neun zweifelhafte Märchen & Wahrheiten über Ernährung

Neun zweifelhafte Märchen & Wahrheiten über Ernährung

Wir kennen sie alle: hilfreiche Tipps, wie die Ernährung gesund zusammenzustellen ist und was uns schadet. Darunter befinden sich einige Irrtümer, die hier aufgeklärt werden sollen.

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© dotshock – Photodune.net

Mythos 1: Spinat enthält viel Eisen

Popeye hat vor seinem kraftvollen Einsatz jeweils eine Dose Spinat zu sich genommen. Seine Muskelmasse schwoll in der Folge sichtbar an. Diese Funktion besitzt Eisen im Körper allerdings nicht. Eisen dient vielmehr der Blutbildung und ist aus diesem Grund essenziell wichtig. In Spinat wie in annähernd allen grünen Gemüsen ist durchaus Eisen enthalten, allerdings nicht auffällig viel. Grundlage dieses populären Irrtums ist nach der Theorie Mancher ein Kommafehler. Andere sprechen davon, dass der getrocknete Spinat untersucht wurde. Dadurch war das Gewicht geringer und führte zu einem höheren Eisenanteil pro 100 g.

Mythos 2: Kaffee entzieht dem Körper Wasser

Viele werden bei der Frage nach der Flüssigkeitsmenge, die sie täglich zu sich nehmen, darauf verwiesen, dass Kaffee bei der Rechnung nicht zu berücksichtigen sei. Im schlimmsten Fall erfährt man, dass Kaffee dem Körper sogar Wasser entzieht. Zu dieser Annahme gelangte die Wissenschaft, weil sich bald nach dem Genuss von Kaffee Harndrang einstellt. Hier hat die These der Wasser entziehenden Wirkung ihren Ausgangspunkt. Neueste Untersuchungen belegen hingegen, dass der Körper insgesamt dieselbe Flüssigkeitsmenge von sich gibt, wenn Kaffee oder andere Getränke aufgenommen werden. Kaffee regt die Nierentätigkeit an verlässt deshalb den Körper schneller.

Mythos 3: Ballaststoffe sind gesund

Dieser Mythos stimmt, trifft allerdings nicht auf jede Person zu. Bei Menschen mit empfindlichem Darm sorgen Ballaststoffe mitunter für einen verstärkten Stuhldrang. Damit kann die Verdauung nur unvollständig stattfinden. Die Darmwand ist ausgesprochen durchlässig für Nährstoffe und viele finden erst hier ihren Weg in den Organismus. Wer also empfindlich auf Ballaststoffe reagiert, sollte diese nicht unbedingt in großen Mengen verzehren.

Mythos 4: Müsli ist gesund

Ja und nein. Müsli ist keinesfalls gesund für diejenigen, die unter dem eben beschriebenen empfindlichen Darm leiden, denn es ist ausgesprochen ballaststoffreich. Dann kommt es noch sehr darauf an, wie das Müsli zusammengestellt wurde: Fertigpackungen aus dem Supermarkt haben meist mehr Zucker als gesund wäre. Ein gesundes Müsli sollten Verbraucher selbst zusammenstellen, die Zuckermenge im Auge behalten und lieber mit Früchten oder Honig süßen. Der hat zwar nicht weniger Kalorien als Zucker, bietet dafür jedoch eine Reihe weiterer positiver Merkmale, die Industriezucker nicht besitzt.

Mythos 5: Abends essen macht dick

Stimmt nicht. Forscher haben herausgefunden, dass Übergewicht nicht durch die erhöhte Nahrungsaufnahme am Abend geschieht. Viel mehr ist hierfür die Kalorienbilanz über den ganzen Tag verantwortlich. Wenn es sich jedoch so verhält, dass die abendliche Ernährung aus Chips und Schokolade entsteht, so mag daran etwas sein. Allerdings machen diese »Nahrungsmittel« genauso dick, wenn man sie am Mittag oder zum Frühstück verzehrt. Allein das Verdauungssystem wird belastet, wenn man abends fettes, schweres Essen zu sich nimmt. Das führt zu unruhigem Schlaf. Nicht aber zur Gewichtszunahme

Mythos 6: Eier treiben den Cholesterinspiegel nach oben

Auch dieser Mythos ist falsch, wie seit jüngster Zeit bekannt ist. Zwar ist es richtig, dass Eier über ein hohes Maß an Cholesterin verfügen, mit dem liefern sie jedoch auch Lecithin. Dadurch wird überflüssiges Cholesterin über den Darm erfolgreich ausgeschieden. Wer Probleme mit dem Cholesterin hat, muss also nicht auf Eier verzichten. Regelmäßiger Sport ist besser geeignet, den Cholesterinspiegel zu senken als der Verzicht auf Eier.

Mythos 7: Fruchtsaft ist gesund

Das stimmt zumindest ein wenig. Wenigstens dann, wenn der Obstsaft frisch gepresst wurde. Gekaufte Fruchtsäfte enthalten regelmäßig mehr Zucker als die Früchte selbst und die in neuester Zeit so beliebt gewordenen Smoothies leider häufig am meisten. Allen gemein ist, dass sie den Nährwert der ganzen Frucht nicht erreichen können. In den Früchten steckt mehr als nur ihr Saft. Weitere Zusätze in gekauften Fruchtsäften wie Vitamin C dienen ebenfalls eher der Haltbarkeit, als der Gesundheit der Verbraucher. Besonders fragwürdig sind Multivitaminsäfte.

Mythos 8: Salz erhöht den Blutdruck

Auch dieser Mythos ist inzwischen als solcher entlarvt. Salz gehört zu den wichtigsten Bausteinen in der täglichen Ernährung. Ebenso sollten wir es regelmäßig zu uns nehmen, da wir durch Schweiß auch täglich Salz verlieren. In heißen Ländern wird es sogar dem Fruchtsaft zugesetzt, um den Wasserhaushalt im Körper zu stabilisieren. Nur wenige Betroffene können durch den Verzicht auf Salz ihren Blutdruck positiv beeinflussen. Etwa 40 % der betroffenen Erkrankten heben oder senken ihren Blutdruck mit der Aufnahme von Salz. Alle anderen dürfen bis zu sechs Gramm Kochsalz täglich zu sich nehmen, ohne Schaden zu erleiden.

Mythos 9: Cola und Salzstangen stoppen Durchfall

Wohl kaum. Zuckersüße Getränke und Weißmehl sind in keiner Lebenslage gesund. Was die Aufnahme von Cola und Salzstangen jedoch bewirkt, ist es, den Flüssigkeitsverlust und ebenfalls den Elektrolythaushalt durch das Salz der Salzstangen auszugleichen. Trotz dieser wünschenswerten Wirkung sind Cola und Salzstangen auch bei Durchfall ungesund. Ein frisch gepresster Orangensaft mit einer Prise Salz gibt ebenso Flüssigkeit zurück und liefert Elektrolyte. Wem das zu kompliziert erscheint, der wähle Elektrolytpräparate aus der Apotheke.

Mehr Mythen rund ums Essen gibt es nicht?

Leider doch. Die Forschung steht nicht still und fördert jedes Jahr neue Erkenntnisse zutage. Wir lernen nie aus, auch nicht im Bereich der Ernährung. Bleibt am Ball und sucht ausführlich nach Informationen, bevor Ihr Euere Mahlzeiten nach Kriterien zusammenstellt, die nicht haltbar sind.